Ob Südtiroler Schinken, Aceto Balsamico di Modena oder die Spreewaldgurke: Diese klangvollen Produkte sind nicht nur sehr bekannt, sondern ihre Namen sind besonders geschützt.
Wer häufiger durch Feinkostregale schlendert, wird die oben ersichtlichen Siegel bereits entdeckt haben. Oft bleiben sie jedoch im Schatten ihrer eigenen Bedeutung, obwohl sie deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient haben. Heute werfen wir einen genaueren Blick darauf, wofür diese Siegel stehen und wo der Unterschied zwischen den – doch sehr ähnlich aussehenden – Siegeln liegt.
SIEGELVIELFALT
Geht es um die Herkunftsangabe von Produkten, so gibt es drei unterschiedliche offizielle EU-Siegel, die diese spezifizieren und klassifizieren. Die „garantiert traditionellen Spezialitäten“ (g. t. S.) sowie die geografischen Angaben „geschützte Ursprungsbezeichnung“ (g. U.) und „geschützte geografische Angabe“ (g. g. A.).
Die geografischen Angaben wurden von der Europäischen Union (EU) im Jahre 1992 eingeführt, um regionale und traditionelle Lebensmittel zu schützen und zu fördern.
Garantiert traditionelle Spezialitäten (g. t. S.)
Das EU-Siegel „garantiert traditionelle Spezialitäten“ bezieht sich nicht auf eine geografische Herkunft, sondern betont vielmehr die traditionelle Zusammensetzung eines Produkts oder die Verwendung eines herkömmlichen Verarbeitungs- oder Herstellungsverfahrens. Hierbei ist nicht relevant, ob der Herstellungsprozess in einem bestimmen Gebiet erfolgt. Wichtig ist allen voran, dass entweder das traditionelle Rezept oder die traditionelle Herstellungsweise eingehalten werden.
Beispiele: Pizza Napoletana, Heumilch oder Mozzarella
Geschützte geografische Angabe (g. g. A.)
Das EU-Siegel „geschützte geografische Angabe“ verrät uns, wo genau das Produkt herkommt. Trägt ein Produkt dieses Siegel, dann wurde mindestens eine Produktionsstufe – sei es Erzeugung, Verarbeitung oder Herstellung – in einem bestimmten geografischen Gebiet durchgeführt. Die verwendeten Rohmaterialien dürfen jedoch aus einer anderen Region stammen.
Die Kennzeichnung g. g. A. dient dazu, die Namen bestimmter Erzeugnisse zu schützen. Die besonderen Eigenschaften der Produkte hinsichtlich Qualität, Ansehen oder einem anderen Merkmal, das auf den geografischen Ursprung zurückzuführen ist, sollen betont werden.
Beispiele: Steirisches Kürbiskernöl, Südtiroler Speck oder Darjeeling aus Indien
Geschützte Ursprungsangabe (g. U.)
Die EU-Kennzeichnung „geschützte Ursprungsbezeichnung“ informiert darüber, woher ein Lebensmittel stammt. Wenn ein Produkt dieses Siegel trägt, dann sind mit der Erzeugung, Verarbeitung und Herstellung alle drei Produktionsstufen garantiert in einem bestimmten geografischen Gebiet nach einem anerkannten und festgelegten Verfahren erfolgt. Sowohl der Rohstoff als auch sämtliche Produktionsschritte müssen also in diesem Gebiet stattfinden bzw. von dort stammen. Dabei muss ein enger, objektiver Zusammenhang zwischen den Merkmalen des Produkts und seiner geografischen Herkunft bestehen.
Die Kennzeichnung g. U. verfolgt das Ziel, Namen bestimmter Erzeugnisse zu schützen. Einzigartige Eigenschaften, die auf ihren geografischen Ursprung zurückzuführen sind, werden dadurch unterstrichen.
Beispiele: Allgäuer Bergkäse oder Nettar Ibleo Olivenöl
GESCHÜTZTE PRODUKTE FINDEN
Geschützte Produkte sind anhand der einheitlichen Bildzeichen der EU-Siegel im Regal zu erkennen. Lediglich die entsprechenden Angaben erfolgen in der jeweiligen Landessprache, wie zum Beispiel denominazione d'origine protetta (DOP) für Produkte mit geschützter Ursprungsbezeichnung, die aus Italien stammen oder chronione oznaczenie geograficzne (CHOG) für Produkte mit geschützter geografischer Angabe, die aus Polen stammen.
In dieser Tabelle findest du einige Übersetzungen der jeweiligen Siegel:
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DE |
garantiert traditionelle Spezialität (g. t. S.) |
geschützte geografische Angabe (g. g. A.) |
geschützte Ursprungsbezeichnung (g. U.) |
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ES |
especialidad tradicional garantizada (ETG) |
indicación geográfica protegida (IGP) |
denominación de origen protegida (DOP) |
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EN |
traditional speciality guaranteed (TSG) |
protected geographical indication (PGI) |
protected designation of origin (PDO) |
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FR |
spécialité traditionnelle garantie (STG) |
indication géographique protégée (IGP) |
appellation d'origine protégée (AOP) |
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IT |
specialità tradizionale garantita (STG) |
indicazione geografica protetta (IGP) |
denominazione d'origine protetta (DOP) |
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NL |
gegarandeerde traditionele specialiteit (GTS) |
beschermde geografische aanduiding (BGA) |
beschermde oorsprongsbenaming (BOB) |
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PL |
gwarantowana tradycyjna specjalność (GTS) |
chronione oznaczenie geograficzne (CHOG) |
chroniona nazwa pochodzenia (CHNP) |
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PT |
especialidade tradicional garantida (ETG) |
indicação geográfica protegida (IGP) |
denominação de origem protegida (DOP) |
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FI |
aito perinteinen tuote (APT) |
suojattu maantieteellinen merkintä (SMM) |
suojattu alkuperänimitys (SAN) |
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SV |
garanterad traditionell specialitet (GTS) |
skyddad geografisk beteckning (SGB) |
skyddad ursprungsbeteckning (SUB) |
Welche Produktbezeichnungen geschützt sind und das entsprechende Unionszeichen tragen oder für welche Produktbezeichnungen der Schutz beantragt wurde, kann in dem von der EU geführten Register eAmbrosia eingesehen werden.
UNSER FAZIT
Die Siegel, die zum Schutze der Herstellungsweisen oder der Herkunft von Produkten von der EU eingeführt wurden, sind sich sehr ähnlich und daher nur schwer unterscheidbar.
Da die Regularien des blauen Siegels der „geschützten geografischen Angabe“ (g. g. A.) sehr weit gefasst sind und neben der Vorgabe, dass nur einer der Produktionsschritte in dem Gebiet erfolgen muss, der Rohstoff aus einem anderen Gebiet stammen darf, ist die „geschützte Ursprungsbezeichnung“ (g. U.) das Siegel der Wahl, wenn man sichergehen möchte, dass das gesuchte Produkt wirklich aus der namensgebenden Region stammt.
